Niklaus Riegg von der 20 Minuten erzählt wie er vom Plattenladen-Jungen zum Stv. Unterhaltungschef wurde.

Journalist sein. Ein Wunsch vieler Jugendlichen. Einmal den Film „Almost Famous“ gesehen oder den Schweizer Erfolgskolumnisten Mark van Huisseling beim Cüpli trinken in der Schweizer Illustrierten gesichtet und es ist beschlossene Sache: Ich werde Journalist!

Nicht so bei Niklaus Riegg, dem stellvertretenden Unterhaltungschef der 20 Minuten. Er wusste eigentlich nie so genau was aus ihm wird. Aber aus dem heute 29-jährigen ist ein ernstzunehmender Journalist geworden. Im Gegenteil zu anderen in seinem Umfeld hält er sich aber eher bedeckt und will sich selbst nicht an die grosse Glocke hängen, während andere Journis doch schnell mal selbst versuchen sich in einen It-Boy zu verwandeln. Eines hat er aber doch mit seinen Arbeitskollegen gemeinsam: Während man Künstlern originelle und spritzige Antworten zu entlocken versucht, ist der Journalist selbst meist ein ziemlich mieser Interviewpartner. Niklaus bestätigt dieses Gerücht meisterlich. Nichts für ungut. Er hat bestimmt andere Qualitäten.

Also, lieber Herr Riegg, darf ich Sie duzen? Ja? Danke. Niklaus, wie hat deine berufliche Laufbahn begonnen?

Eigentlich mit 18 Jahren in einem Plattenladen. Ich hatte das Glück mich zum richtigen Zeitpunkt beim besten Plattenladen der Schweiz (Bro Records) zu bewerben. Ohne den Plattenladenjob hätte ich wohl nie den 20 Minuten Job bekommen.

Wie bist du zu deinem Job bei 20 Minuten gekommen?

Der Job war ausgeschrieben auf dem IPMZ-Newsletter. Ein Praktikum. Mein bester Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht. Schreibproben hatte ich damals keine, die habe ich extra für die Bewerbung geschrieben. Blogs gab es zu meiner Zeit noch nicht wirklich, es bringt aus meiner Sicht für eine Bewerbung als Journalistin auch nur beschränkt etwas. Auf jeden Fall, habe ich eine Bewerbungsmappe geschickt. Per Post. Die damalige Unterhaltungsschefin hat sich bei mir gemeldet für ein Gespräch. Eine Woche später habe ich einen Anruf bekommen. Und den Job.

Wieso denkst du haben sie sich dazumal für dich entschieden?

Mein Job im Plattenladen hat mir die Türen dazu geöffnet, damals suchten sie beim 20 Minuten jemanden mit einem grossen Musik-Wissen. Und dafür gibt es immer noch keinen besseren Ort auf der Welt, als einen Plattenladen. Das hilft mir auch heute noch, weil ich dadurch das Erfolgspotential von neuen Bands relativ gut einschätzen kann – und ich auf Du und Du bin mit der Musikgeschichte. Heute ist die Musik nur noch ein kleiner Teil meines Jobs. Dazu gehören auch People-Geschichten und zeitweise die Leitung des Teams.

Und wie wird  man in dieser doch eher kurzen Zeit vom Praktikant zum stellvertretenden Unterhaltungschef?

Nach einem halben Jahr Praktikum konnte ich bleiben, für ein 40 % Stelle. Damals war ich noch an der Uni. Als mir die Stelle des Stv. Unterhaltungschefs angeboten wurde, habe ich die Uni abgebrochen. Und da bin ich jetzt.

Wolltest du denn schon immer Journalist werden?

Ich hatte nie einen Lebensplan. Klar, Musikjournalist war immer ein Traum – aber eben genau ein solcher. Wie andere davon träumen Hollywoodstar zu werden. Eine seriöse Karriereplanung sieht anders aus. Aber das ist wohl bei den meisten Journalisten so. Jetzt bin ich zwar nicht reiner Musikjournalist. Aber diesen Beruf gibt es ja eigentlich auch nicht mehr.

Wie sieht ein normaler Tagesablauf aus?

Um 10 Uhr anfangen, meistens bin ich schon etwas früher da. Eine Apfelschorle aus dem Automat holen. Erste Mails lesen und beantworten. Schauen was die Konkurrenz so macht. Um 11 Uhr die erste Teamsitzung, geleitet von meinem Chef, da werden Geschichten auf- und zugeteilt. Danach recherchieren und schreiben. Und am Abend im See schwimmen.

Wenn ich nicht so eine durch und durch liebe Person wäre, hätte ich diesen Riegg unter dem Tisch, für diese lausigen Antworten, gehörig gekickt. Ich reisse mich aber zusammen. Seinem Bein zuliebe.

Was ist der grösste Mythos dem Beruf des Journalisten gegenüber?

Alle Mythen sind keine. Sie sind wahr. Alle.

Journalisten sind bekanntlich und bewiesenermassen alles arrogante Säcke. Ist das wirklich so?

Wer wagt es, hier mit mir zu sprechen?

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