In Saus und Braus sammeln für HIV-Projekte: Tribute 2 Life

Shawne Fielding für Tribute 2 Life

Am 3. Dezember knallen im Dolder die Korken, man tanzt, lacht und trinkt. Ganz bewusst soll mit einem spassigen Event für dieses ernste Thema gesammelt werden. Die wohl meistoperierte Transsexuelle Amanda Lepore schwingt ihren Silikonhintern im Takt von Mousse T.’s Beats, TV-Lady Soja Kraus führt durch den Abend. Lies das Interview mit dem Experten und teste dein Wissen über HIV…

Experteninterview  mit Reto Frey (Geschäftsführer Vegas, Verein Gaybetriebe Schweiz)

 

Reto, welche Gruppe ist heutzutage am meisten vom Thema HIV betroffen?

Das Thema HIV geht grundsätzlich alle an. Gut die Hälfte der Neuinfizierten sind sogenannte MSM, also Männer die Sex mit anderen Männern haben. Diese müssen nicht zwingend Gay sein. Es gibt auch viele Männer, die in Heterosexuellen Beziehungen leben, jedoch mit Männern fremd gehen. Da ist die Gefahr, seine Partnerin zu Hause anzustecken natürlich gross. Weitere 35% der HIV-Infizierten in der Schweiz sind Menschen mit Migrationshintergrund. Wie wir alle wissen, ist das Virus zum Beispiel in Afrika ein grosses Problem. Weitere 10% setzen sich aus Heteros zusammen und die restlichen 5% sind Drogenabhängige, die sich den Virus durch kontaminierte Spritzen eingefangen haben.

Aber die Leute wissen doch heutzutage, dass man aufpassen muss!

Die grösste Gefahr geht auch nicht von denen aus, die wissen dass sie HIV positiv sind, diese Leute schützen sich ja meistens sehr gut. Die Gefahr ist bei denen am grössten, die (noch) nicht wissen, dass sie das Virus in sich tragen. Gerade in den ersten Wochen nachdem man sich angesteckt hat, ist man hoch infektiös. Wir stellen leider fest, dass wenn Menschen verliebt sind oder Lust auf Sex haben, sie heutzutage immer häufiger auf ein Kondom verzichten. Zudem sinkt auch die Hemmschwelle, wenn Leute während Jahren Tests gemacht haben und diese jeweils negativ waren. Irgendwann ist der Respekt vor dem Virus nicht mehr so gross. Allgemein liegt die Aufklärung im Argen. Die meisten haben von HIV zwar gehört, denken aber die Krankheit sei heilbar oder sind sonst schlecht informiert.

Ist denn das Virus immernoch tödlich?

Es kommt auf die medizinische Versorgung und den Allgemeinzustand an. In Afrika oder in anderen Lädern mit schlechter medizinischer Versorgung sterben nach wie vor sehr viele Leute an AIDS. In der Schweiz ist es so, dass Infizierte den Virus zwar in sich tragen, die Krankheit aber meist nicht mehr ausbricht. Dank fortgeschrittener Forschung lässt sich mit dem Virus mittlerweile relativ gut leben. HIV deswegen weniger ernst zu nehmen wäre aber ein grosser Fehler. Jeder Infizierte muss Medikamente schlucken, diese kosten rund 25’000 Fr. pro Jahr. In der Gesellschaft werden HIV-Positive zudem oft geächtet. Es kann sein, dass ihnen der Job gekündigt wird, dass sie Schwierigkeiten haben einen Partner zu finden oder sie allgemein von den Mitmenschen abgelehnt werden. Nach wie vor ist das Leben mit HIV alles andere als angenehm und darum ist es extrem wichtig, Neuinfektionen zu verhindern.

Das Kondom ist und bleibt der einzige Schutz oder?

Grundsätzlich ja. Eindringen immer mit Gummi, Sperma und Blut nicht in den Mund, das ist nach wie vor das Grundcredo für Safer Sex. Zum Thema Schutz gehört aber auch, sich regelmässig testen zu lassen. Ganz wichtig: Falls mal ein Kondom platzen sollte oder es besteht nach ungeschütztem Verkehr die Gefahr sich angesteckt zu haben, dann sollte man sich unverzüglich und innerhalb von 72 Stunden ans Unispital oder an einen der Checkpoints wenden und eine PEP Behandlung verlangen. (www.checkpoint-zh.ch) PEP ist eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten, die das Risiko einer eventuellen Infektion mit HIV um fast 90% senken – aber nicht ausschliessen – können.

Vielen Dank Reto! Wirst Du am Tribute 2 Life-Event auch mit dabei sein?

Natürlich, ja. Wir werden auf den Putz hauen und dabei hoffentlich ganz viel Geld für HIV-Projekte sammeln, ich freu mich sehr auf kommenden Samstag.

Mehr Infos zum Event und wo man Tickets kaufen kann gibt es unter tribute2life.ch

Video: Amanda Lepore in Action:

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