Trotz fehlenden Lovesongs lässt Semantiks “Molotow” Herzen höher schlagen.

Wenn jemand mit den Worten „Das Album ist straight Rap und wenn du HipHop nicht magst, wirst du das Album auch nicht verstehen!“ sein Werk in die Nation rausschickt, fühle ich mich nicht direkt angesprochen.

Aber genau so hat’s der 31-jährige Semantik getan. Und nun liegt „Molotow“ auf meinem Schreibtisch. Frisch signiert von besagtem Rapper und mit den Worten „gueti Pörz“ für mich angereichert. Danke.

Ich versuche mich also mental so HipHop wie möglich zu fühlen (Hey, ich besitze immerhin eine LL Cool J Scheibe!) drücke play und höre das Album den ganzen Vormittag rauf und runter, bis mein Chef fragt, ob ich einen Schaden habe.

Als erstes möchte ich das Wort an Semantik richten: Mann, wieso hat’s da keine Lovesongs drauf?

Ihr sollt an dieser Stelle nämlich wissen, Semantik ist ein durch und durch charmanter Typ, von dem man eigentlich gerne ein bisschen Liebesgeflüster durch die Boxen hören möchte. Aber nein, der Zürcher hält’s recht taff und unromantisch. Definitiv kein Anwärter für eine Slowjam Compilation. Höchstens bei Track 10 „Züri Slang Matador“ wird einem ein bisschen warm ums Herz, aber das liegt weniger an den Lyrics und mehr an den Gesangseinlagen.

Aber die fehlenden Liebesnummern sind auch das Einzige, was man hier (als Frau) bemängeln darf. Und dies sei gesagt von jemandem der seit 2000 jedes Album liebend gerne in der Luft zerreisst.

Während man sich für andere Rapper, die trotz Haus in Küsnacht auf Strasse machen, fremdschämt, zweifelt man an der Wahrheit von „Molotow“ keine Sekunde. Von Track 1 „Tinnitus“ über Track 9 „Wer ich bin“ (mit dem wohl geilsten Anfang überhaupt), bis zu Track 12 „Ich  will“ (meinem persönlichen Favorit) bleibt der Broken Mental Junge authentisch.

Und so muss ich zum Schluss den Worten von Semantik doch widersprechen: Auch wenn man nun nicht der allergrösste HipHop Liebhaber ist, kann „Molotow“ einen überzeugen. Denn in den dunklen Zeiten von Plastik Klängen, in der mehr Liebe für Geld als für pure Seelenlieder vorhanden ist, freut sich jeder Musikliebhaber über ein Stück Wahrheit für die Ohren. Und Semantik gibt uns diese von Herzen.

Molotow. Ab heute im Handel erhältlich.

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Einen Vorgschmack gibt’s hier: www. soundcloud.com und mehr Infos auf: www.semantik.ch

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