Übersext und untermusikalisch – Ein paar Gedanken zur bubblegum Musik von heute.

Das neue Kylie Minogue Video zum Song „All The Lovers“ ist da. Im Video räkelt sich die Frau mit dem Po zwischen duzenden von halbnackten jungen Dingern. Und sie singt. Was irgendwie leicht in Vergessenheit geraten kann ..

Kylie ist aber nicht die einzige, die in den letzten Wochen ein übersextes Video zu einer untermusikalischen Nummer heraus gebracht hat. Auch Ciara hat kürzlich mit dem Video zum Song „Ride“ mehr mit ihren Kurven als mit dem Töne treffen von sich zu Reden gemacht. Frau Aguilera ist im Clip zu „Not Myself Tonight“ Sadomaso mässig unterwegs und Rihanna liegt in ihrem Video zu „Rockstar 101“ ein bisschen nackig neben einer Gitarre. Wow. Applaus. Der Atem bleibt weg.

Gut, nicht erst im Jahr 2010 lautet die Devise Sex Sells. 1953 kam der Playboy auf den Markt und seither ist die lächelnde Brust im Magazinständer selbst in Eglisau und Amarschderweltberg eine Selbstverständlichkeit. Aber wir reden hier ja auch von einem Erotikmagazin. Da soll’s um Sex gehen, ganz klar, ganz legitim. Aber Musik? Musik hatte mal was mit .. wie soll ich sagen.. mit MUSIK zu tun? Türlich, man hat den Sex, die Liebe und das Teenage Heavypetting besungen. Aber nicht bebildert.

Volle mächtige Stimmen, wie jene von Aretha Franklin und Otis Redding machten den Soul in den Sechzigern gross und gaben ihn weiter in die 70ger, wo der Rhythmus und der Blues vollumfänglich von Stevie Wonder und Bands wie Earth, Wind & Fire übernommen wurden. Auch nicht zu unterschätzen ist der Rock von dieser Zeit. Steven Tyler sang sich bei Aerosmith den verdammten Schmerz aus den Lungen. Jesus F! Und da kommt im Jahr 2010 irgendeine halb verstorbene Emo Band daher, weint ins Mikrophon und soll The Next Big Thing werden? Gebt mir eine Minute zum kotzen.

In den 80gern wurde es zugegebenermassen ein bisschen weird, man war wohl noch Studio 54 geschädigt. Aber Bruce Springsteen brachte mit „Born To Run“ sein erfolgreichstes Album auf den Markt und wurde endgültig zu „The Boss“. Auf der urbanen Seite wurden die Charts von der grandiosen Tina Turner regiert, wie auch von Whitney, Prince und Michael Jackson. Leider auch von Madonnas grauenhafter Stimme.

Die 90ger wurden zu einem traurigen Kids on Crack Kapitel. Neben her übernahmen Pearl Jam und Nirvana das „Rock“ Zepter, womit ich leben kann. Aber Moment, wo ist der Soul hin? Irgendwie hat er die 70ger nie richtig verlassen. Die einzige die in den Neunzigern noch ein bisschen Soul in der Stimme hatte, war die gute Mariah Carey. Neo-Soul wie der von D’Angelo und Maxwell kann ich einfach nicht ernst nehmen.

Aber zurück zum Thema. Wir sind die Generation der bubblegum Sexvideoclips und der hauchenden Stimmen. Wen interessieren noch High Notes wenn eine untalentierte blondierte Sängerin ein bisschen Tits & Ass zeigt? Ist die Musik von heute so verdammt unerträglich, dass wir sie verschönern müssen? Und was gibt’s schöneres als einen Knackarsch?


..Dachte sich wahrscheinlich auch Kylie, als sie nach einer frischen Portion Botox im Tonstudio ein bisschen ins Mikro hauchte.

Kylie Minogue -- All The Lovers - MyVideo Schweiz

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