“Turning the lights out, Burnin’ the candles, And the mirrors gon’ fog tonight”, das singt Natalaia Kills in ihrem Charthit “Mirrors”. Mit einer eigenen Web-TV Soap auf sich aufmerksam gemacht, wurde die Engländerin zu einem der besten Beispiele, dass einem eine eigene myspace-Seite zum international gefeierten Star machen kann. Dazu kommt noch, dass die oft mit Lady-Gaga-Verglichene mit ihrem extravaganten Stil auffallen muss.
usgang.ch hat Natalia Kills, die eigentlich den Nachnamen eines koffeinhaltigen Heissgetränkes trägt (einen Cappuccino zum Mitnehmen bitte), vor ihrem Konzert im Plaza Zürich getroffen und herausgefunden, wieso Kings of Leon keine Tanzmusik macht und Liebe zum Selbstmord führt.
Hier gehts zu den Bildern des Konzert. Natalia Kills ist hot!
usgang.ch: Natalia, bist du die, die in Clubs geht, oder stehst du mehr so auf Bars?
Natalia Kills: Ich bin kein Clubgänger. Ich treffe mich gerne mit schicken und interessanten Leuten in Lounges. Bars. Oder heimlichen Orten. Trinken Martinis und erzählen einander schlimme Geheimnisse. Ich steh nicht auf Vodka und Gekotztes. Das sind 2 Dinge, die ich zu vermeiden versuche.
usgang.ch: Du bist also nicht die kommerzielle Partynuddel?
Natalia Kills: Ich fühle mich einfach nicht wohl dabei. Das, was mir am meisten Spass macht, ist eine Konversation mit dem gewissen Flirtfaktor. Wenn die Musik aber zu laut ist, (Natalia macht die Bassgeräusche aus den Clubs nach und schwingt die Faust in die Luft) MTZ MTZ MTZ, und ich so, (Natalia schreit durchs ganze Plaza) HEY! SCHÖN DICH KENNEN ZU LERNEN, ICH BIN NATALIA, MIR GEFÄLLT DEIN OUTFIT, und der andere so, WAAAAS? (Natalia lacht) Haha! Es ist so schlimm. So unromantisch!
usgang.ch: So. Du bist 25.
Natalia Kills: Wuuuuee, ich bin 25! Letzter Monat war mein Geburtstag.
usgang.ch: Happy Birthday im Nachhinein. Nur das Beste, gell. Sag mal, zu welcher Musik tanzt du denn, wenn du mal zum Tanzen kommt?
Natalia Kills: Ich tanze gerne zu DJ-Musik. Ein DJ aus Frankreich, er heisst Sebastian, der ist fucking awesome! Er mixt verdammt klasse. Ich tanze auch gerne zu Daft Punk, Sleigh Bells oder Justice. Diese Musik, die halt eher mit dem Sound anstatt mit Melodie und Lyrics punktet.
usgang.ch. Dein Ipod ist also voll mit diesen Tanzliedern?
Natalia Kills: O nein. Tanzmusik habe ich nicht gerne! Gegen harte Elektro DJ-Produktionen habe ich nichts. Alles Hochtemporisierte wird heutzutage Tanzmusik genannt. Irgendwo hab ich gelesen, dass Adele’s „Rolling In The Deep“ ein super Tanzsong ist. Dafür ist das gar keine Tanzmusik. Du kannst dazu tanzen ja, (Natalia beginnt zu singen und schnippt mit den Fingern) Weeeee could have had it aaaaaaall, ja oke, man kann dazu tanzen, aber es ist keine Tanzmusik. Auf meinem Album gibt es auch keine Tanzmusik. Nichts schreit nach Party, Vodka, DJ, Baby….
usgang.ch: Auch wenn dein Song „Mirrors“ in den Clubs gespielt wird?
Natalia Kills: Ja, auch dann nicht. Das ist der Unterschied zwischen spezifischer Tanzmusik und der Musik, die halt auch in Clubs funktioniert. Wie Kings of Leon, (Natalia beginnt ein Medley von „Use Somebody“ und „Sex On Fire“) You know that i could uuse somebody, yeaahh, your sex is on fiiiiire. Beides wird im Club gespielt, aber es ist keine Tanzmusik. Tanzmusik ist ein eigenes Genre. Irgendwie verwirrt das die Leute. Nur weil dein Fuss sich dazu bewegen kann, ist es noch lange keine Tanzmusik.
Video: Natalia Kills: Mirrors
usgang.ch: Ich habe viele deiner Acoustic Versionen auf youtube gesehen.
Natalia Kills: Wuueeee. Cool!
usgang.ch: Logisch. Sehr schön, ich bekomme wirklich Gänsehaut. Man sieht, dass du mit sehr viel Gefühl singst. Findest du es nicht schwieriger, sagen wir mal, halb nackt, also ohne das ganze Spotlight und die Extras auf der Bühne zu performen? Nur du, deine Stimme und ein Klavier.
Natalia Kills: Nein. Es ist sogar einfacher. Wenn ich die Songs in meinem Schlafzimmer schreibe, habe ich ja auch nur mich und meine Stimme.
usgang.ch: Du spielst also kein Instrument?
Natalia Kills: Nicht, wenn ich schreibe.
usgang.ch: Woher holst du deine Inspiration?
Natalia Kills: Ich schreibe normalerweise über meine Ex-Freunde. Meine Erfahrungen. Meine Fehler. Schlimme Dinge, die mir halt wiederfahren sind.
usgang.ch: Einer deiner Songs heisst “Love Is A Suicide”. Wie kommts?
Natalia Kills: Einmal, da hatte ich eine wirklich schlimme Beziehung. Meine erste richtige Beziehung, weißt du, als ich das Gefühl hatte, es würde wirklich für immer halten, es war so schlimm und schmerzvoll am Ende. Ich dachte, ich würde sterben. Ich dachte immer, es liegt an ihm. Aber schlussendlich habe ich mich ja selbst entschieden ihn zu lieben. In diesem Moment, als ich ihm mein Herz schenkte, gab ich ihm gleichzeitig das Messer in die Hand. Ich wartete auf eine Veränderung. In Wahrheit aber wartete ich darauf, bis er mich ersticht. Ich hab ihm ja die Macht dazu gegeben habe. Deswegen ist Liebe Selbstmord.
usgang.ch: Bist du gerne verliebt?
Natalia Kills: Ich bin immer verliebt in jemanden oder etwas. Es ist eine schreckliche Eigenschaft, aber ich bring sie nicht weg.
usgang.ch: Also ist lieben was Schönes.
Natalia Kills: Es kann schön, aber auch ein Desaster sein.
usgang.ch: Klar, wir sprechen auch über die Liebe!
Natalia Kills: Weißt du, Liebe ist das unlieblichste auf dem Planeten. (Natalia Kills streckt ihr Bein in die Höhe, wie in einer Gymnastik Übung) Ganz und gar nicht lieblich. Und ich weiss auch nicht, wieso man es Liebe nennt, denn es ist nicht lieblich.
usgang.ch: Du hast sehr einen intensiven Blick.
Natalia Kills: Wirklich? (Natalia schaut mich mit ganz vielen unterschiedlichen Blicken an: Wie ein Raubkatze auf Jagd.)
usgang.ch: Ja. Irgendwie Böse, Dreckig, aber auch sehr schön. Irgendwie alles in allem. Sag mal, übst du das vor dem Spiegel?
Natalia Kills: Shut up! Hahahahahahah. Aber hey, du hast recht. Ich schaue immer in den Spiegel. Es ist eine Art Selbstkritik. Ich denke mir oft so: Ach Scheisse, meine Haare sitzen nicht, was trage ich den heute wieder, meine Schuhe, sind sie genug hoch? Normalerweise ist es pure Selbstkritik.
usgang.ch: Also übst du deinen Blick nicht spezifisch im Spiegel?
Natalia Kills: Nein, schliesslich übst du ja nicht sich selbst zu sein. Das Beste, was du tun kannst, ist viel Bilder von dir zu machen. Und dann weißt du, dieses Kleid sieht gut oder scheisse aus. Es hilft dir auch die richtigen Posen einzunehmen. Hast du schon mal die Fotos von dir auf Facebook studiert
usgang.ch: Ach herje die Markierten sind immer die Schlimmsten. Schrecklich.
Natalia Kills: Du weißt also, was ich meine. Du denkst so, scheisse sehe ich schwanger aus in dem Outfit. Meg alt oder müde. Mit der Zeit weißt du, was dir steht und wie du dich Bewegen musst. (Natalia steht auf und fängt an zu posieren) Ich habe es nie spezifisch geübt. Ich habs nur auf Bilder gesehen, realisiert, daran gearbeitet und umgesetzt. Fertig.
usgang.ch: Wann wird Natalia Kills zu Natalia Cappuccini und wann wird Natalia Capuccini zu Natalia Kills?
Natalia Kills: Kills ist nur ein Nickname. Am Flughafen, im Hotel, die Polizei, alle nennen mich noch Cappuccini. Kills ist nur ein Adjektiv. Eine Beschreibung. Kills ist keine andere Person wie Cappuccini. Sie haben keine andere Identität. Klar reagiere ich auf einen fremden Menschen viel kühler als zu jemandem, den ich Jahre kenne. Aber das hat nichts zu tun ob man mich nun Natalia, Kills, Talia, K, N.K, Killer, Cappuccini, Cappuccino oder Nat Cap nennt. Ich bin die, die ich bin. Ob mit Kills oder Cappuccini.
Video: Natalia Kills – Wonderland