Effe im Interview

Bald bringt der Mundart-Rapper Effe sein erstes Album auf den Markt. Er lebt mit seiner Frau und Tochter in Luzern und arbeitet, wenn er sich gerade nicht mit seiner Musik beschäftigt, als Postbote. Im Interview steht Effe uns Rede und Antwort.

 

Effe, demnächst erscheint dein erstes Album nach zahlreichen Mixtapes und EPs, inwiefern unterscheidet es sich von deinen bisherigen Aufnahmen?

Mein erstes Album ist viel musikalischer als alles andere, was ich bis jetzt gemacht habe; 4 Songs habe ich komplett mit meiner Band geschrieben, was auch für mich eine neue Erfahrung war. Ich singe auch in paar Songs, also ist es nicht ein klassisches Rap-Album.

Vor weniger als einem Jahr erschien deine letzte Aufnahme, das ist, verglichen mit anderen Künstlern, eine sehr kurze Zeit. Woher hast du die Inspiration für all deine Texte?

Vom Leben. Wenn ich zum Beispiel bei der Arbeit im Radio ein lustiges Wort höre, wird in mir automatisch der Rapper aktiviert und ich versuche, im Kopf dieses Wort in eine Punchline einzubringen. So geht es mir eigentlich den ganzen Tag, wenn ich was sehe oder höre. 

Würdest du dich selbst als Gesellschaftskritiker einstufen?

Ich bilde mir meine eigene Meinung über gewisse gesellschaftliche Themen wie beispielsweise im Song „Du bisch Willkomme“ zur Integration. An den Solothurner Filmtagen wurde der Clip dazu als einer der 5 besten Videoclips vom Jahr 2014 nominiert, man kann da täglich auch einmal voten gehen.

Doch mit vielen Themen befasse ich mich eher weniger: Ich bilde mir zwar meine Meinung, aber teile sie nicht mit der Öffentlichkeit. Ich würde mich also nicht direkt als Gesellschaftskritiker einstufen.

In deiner neuen Single «Fake Gucci» sprichst du an, dass du deinen Hype schon gehabt hast und dass er jetzt vorbei ist. Denkst du das wirklich und was meinst du damit?

Ja, der erste grosse und unerwartete Hype mit meiner Crew Uslender Production ist mittlerweile vorbei. Ich habe viele private Veränderungen im Leben durchgemacht und viele neue Sachen ins Leben gerufen. Deshalb habe ich auch die Musik ein bisschen vernachlässigt, aber wie Baba in einem Song mal sagte: «Ich schnips ein mal mitm Finger und der Hype isch zurück».

«Real bleiben» ist für dich ein Lebensgefühl, war das für dich schon immer Priorität oder gab es auch Situationen, in denen du dich verstellen musstest? Welche?

Natürlich gibt es immer Situationen, in denen ich mich verstellen muss. Ich würde es aber eher «anpassen» nennen. Wenn ich bei meiner Grossmutter zu Hause bin, bin ich ihr Enkel und nicht Rapper. Oder wenn ich mit meiner Tochter Barbie spiele, existiert für mich das ganze Musikzeugs nicht. Ich bin immer mich selber, ich pass mich einfach dem Umfeld, in dem ich gerade bin, an.

Das gilt auch für die Musik. Viele kritisieren, wie ich vom Comedy-Pop-Rapper zum Punchline-Rapper switche und bemängeln meine Realness. Aber das macht genau meine Realness aus, weil ich die Musik mache, die ich in diesem Augenblick gerade lebe. Ein realer Rapper muss nicht Gangster-Rap machen oder über sein «Kifferrümli» rappen, um real zu sein.

Du gehst recht offen mit deinem Privatleben um, so war z.B. auch ein Kamerateam bei dir zu Hause, stört es dich gar nicht, so viel mit der Öffentlichkeit zu teilen? 

Nö, ich bin ja «real» habe nix zu verbergen! Ich bin unendlich stolz auf meine Tochter und auf meine ganze Familie, deshalb will ich sie auch nicht verstecken. Ausserdem lege ich ja nicht alles offen: Solang ich es kontrollieren kann ist es ok. Ich kann mit negativen Kommentare umgehen, das prallt an mir ab, wenn aber jemand mal direkt gegen meine Familie schiessen würde, hätte ich da schon ein Problem damit. Darum halte ich die wirklich privaten Dinge von der Öffentlichkeit fern.

Deine Tochter ist bereits drei Jahre alt, hat ihre Geburt dich und deine Arbeit verändert?

Ja sehr, ich habe gelernt Verantwortung zu übernehmen. Ich plane meine Zeit besser ein, ich kann es mir nicht mehr leisten meine Zeit zum «Rumhängen» verschwenden, da bin ich lieber bei meiner Tochter. Auf dem Album habe ich auch versucht, nicht mehr so oft zu Fluchen damit die kleine auch paar Songs hören kann, weil sie ja meine Musik und vor allem die Videos gerne hört respektive schaut.

Wir sind sehr gespannt auf dein Album. Vielen Dank für deine Zeit Effe!

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Bildquelle: www.instagram.com/effeofficial – von Timo Scherer

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