Wüstenblume – Jetzt auf DVD

Wie amüsant kann ein Film sein, der von einem afrikanischen Nomadenmädchen erzählt, dem in jungen Jahren Klitoris und Schamlippen mit einer Rasierklinge entfernt wurden?

In ihrem autobiografischen Bestseller “Wüstenblume” schildert Waris Dirie ihren Weg “von der Wüste Afrikas auf die Laufstege der Welt”. Als sie mit 13 Jahren einen wesentlich älteren Mann heiraten soll, flieht sie zu Fuß durch die Wüste. Mithilfe ihrer Großmutter gelangt sie von Mogadischu nach London. Sie arbeitet als Dienstmädchen in der somalischen Botschaft und als Putzfrau in einem Fast-Food-Restaurant – wo sie schließlich von einem bekannten Modefotografen entdeckt wird. Jahre später wird sie ihre Popularität nutzen, um der Weltöffentlichkeit von einem archaischen Ritual zu berichten, dem noch heute pro Tag 6000 Mädchen zum Opfer fallen.

“Wüstenblume” ist ein erstaunlicher Film, vor allem weil es ihm gelingt, ganz unterschiedliche Stimmungen und Emotionen miteinander zu verbinden, ohne dabei an Glaubwürdigkeit oder Überzeugungskraft zu verlieren. Sherry Hormanns Adaption ist so vielschichtig und widersprüchlich wie das Leben des somalischen Supermodels. Schonungslos direkt, wenn Waris Dirie (wunderbar gespielt von Liya Kebede) in einem Interview über ihre Beschneidung spricht. Hinreißend komisch, wenn Sally Hawkins, die hier noch einmal ihre überdrehte Rolle aus “Happy-Go-Lucky” variiert, dem zukünftigen Model beibringt, auf High Heels zu gehen.

Man könnte Sherry Hormann, die bislang für eher seichte Komödien wie “Irren ist männlich” bekannt war, vor­werfen, dass sie sich ein wenig zu sehr darum bemüht, ihr schockierendes Thema so unterhaltsam wie möglich aufzubereiten. Doch genau darin liegt die große Stärke dieses bewegenden Films.

Fazit: Eine sensible, bis in die kleinsten Nebenrollen vorzüglich besetzte Bestsellerverfilmung.

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