Firmenweihnachtsfeier. Oder wie man die Karriere in 5 Minuten zerstören könnte.

Farbige Lichtlein – auch im Grind. Weihnachten mit der Bude birgt Gefahren.

Die Firmenweihnachtsfeier –  Eldorado der Gratisdrinks, Discoknaller  und normalen Menschen unter übermässigem Alkoholeinfluss. Der Ort, an dem schon so manche Karriere einen markanten Knick erlitten hat. Hier mein Weg aus dem persönlichen Unglück.

Mittwoch 22:40. Ich verabschiede ich mich Richtung Bucheggplatz. Verabschieden ist aber eigentlich das falsche Wort – ich bin einfach abgehauen. Ich war einfach nicht in Stimmung. Und nicht in Stimmung, irgendjemandem zu erklären, warum ich nicht in Stimmung war. Zeigt das persönliche Feelgood-Barometer mal ein Tiefdruckgebiet an, hilft auch der ganze Gratisalkohol nichts, nicht mal ein Car voll mit willigen blonden Skandinaviern oder ein Flug mit Tiësto’s Privatjet um die halbe Welt würde das jetzt noch reissen. Alles scheisse.

Ich habe mir ja eh mal vorgenommen, mich an Firmenanlässen etwas dezenter aufzutreten. Meine schlechte Laune und mein früher Abgang könnten mir jetzt sogar dabei geholfen haben, meine Karriere bei dem tollen Arbeitgeber zu erhalten. Keine Trinkwettbewerbe mehr mit Moët und Jägermeister, keine Balztänze mit Arbeitskollegen, keine Vollrauschdiskussionen mit inhaltlich heiklen Themen mit Vorgesetzten. Einfach mal anständig ein Proseccöchen trinken, freundlich verabschieden und ohne schlechtes Gewissen ins Bett. Und mit gutem Gewissen und der Erkenntnis aufwachen, das ich in der Firmenweihnachtsfeier-Thematik  endlich mal was dazugelernt habe. Das war harte Arbeit. Ich habe zugegebenermassen eine Zeitlang einen gewissen Drang verspürt, mich selber und alle anderen Anwesenden mit „Darbietungen des schlechten Geschmacks“ zu übertreffen. Einmal waren dann diese sogar Gegenstand eines Mitarbeitergesprächs. Kannst dir das mal so vorstellen: Man sitzt in einem Raum, eigentlich ziemlich unvorbereitet auf alles was kommt und dein Gegenüber startet das Gespräch mit folgendem Opener: „Hey, bevor wir starten, möchte ich noch eine Anmerkung zur Weihnachtsfeier machen. Ich fand es ein wenig hart an der Grenze. Bist du und Leon* eigentlich immer so?“. Fast hätte ich geantwortet: „Nein, das war eigentlich ein Scheiss gegen das, was wir sonst so abziehen, wenn wir privat unterwegs sind, da werden wir aus Läden mit Namen wie „Ballerman 6“ rausgeschmissen, weil wir es so dermassen übertreiben.“ – Aber ich hab’s gelassen, peinlich berührt auf mein unbeschriebenes Vorbereitungsblatt geschaut und ein „Ja, ich weiss und es tut mir leid“ gemurmelt und alles weitere über mich ergehen lassen.

Bevor ich aber an diesem Morgen nach meinem frühen Abgang aufgestanden bin, hat mich um 6:00 Uhr morgens schon mal mein Handy geweckt. Facebook Places Notification. Two of your friends have checked in at „Happy Beck“. SMS folgen. Inhalt: “Wir Lambada Bar, jetzt, komm”. Ui nei, – ich lege mich zurück ins Bett und besinne mich darauf, warum ich froh bin, dass ich mich früh genug abgeseilt habe. Ein paar Stunden später mache ich mich entspannt auf den Weg ins Büro. Entspannt deswegen, weil ich ausgeschlafen bin und weder aktiv noch passiv an irgendwelchen Skandalen beteiligt war. Ein schönes Gefühl.

In diesem Sinne, ein Hoch auf die schlechte Laune, auf die Karriere, gute Arbeitskolleginnen und Kollegen, die wunderschöne Weihnachtszeit und ja. Alles, was ich vergessen habe.

Crystal XOXO

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